Bernd Kuschnerus bleibt leitender Theologe der bremischen Kirche

Neue Kirchenleitung wird im Juni offiziell eingeführt

Das Parlament der Bremischen Evangelischen Kirche hat eine neue Kirchenleitung gewählt und zumindest auf einer wichtigen Position einen Generationenwechsel eingeläutet. Es ist ein Neustart in Krisenzeiten.

Bremen (epd). Pastor Bernd Kuschnerus (62) ist am Mittwoch mit überwältigender Mehrheit für weitere sechs Jahre in seinem Amt als leitender Theologe der Bremischen Evangelischen Kirche wiedergewählt worden. Die Delegierten des Kirchenparlamentes gaben Kuschnerus als einzigem Kandidaten für das Amt des Kirchenpräsidenten in einem digitalen Wahlverfahren 102 und damit 90,3 Prozent der Stimmen. Dezidierte Gegenstimmen und Enthaltungen wurden nicht registriert. Gratulationen zur Wahl kamen von den Nachbarkirchen.

Der gebürtige Bremer war in dieser hauptamtlichen Funktion bereits sechs Jahre tätig. Bisher hieß das Amt Schriftführer. Auf Grundlage einer neuen Verfassung der evangelischen Kirche in Bremen, die zum Jahresbeginn in Kraft getreten ist, heißt es künftig Kirchenpräsident. Er wolle das Evangelium zu den Menschen bringen, «mutig, stark und beherzt», rief Kuschnerus den Delegierten der Synode zu. Dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte er, angesichts rückläufiger Mitgliederzahlen und einer abnehmenden Finanzkraft sei eine «atmende Kirche» nötig, die sich Veränderungen, Schwerpunktsetzungen und experimentellen Arbeitsformen aktiv stelle.

Kuschnerus hat in Kiel und Marburg Theologie studiert. Von 1994 bis 1999 war er in Marburg wissenschaftlicher Mitarbeiter, 2000 hat er promoviert. In Bremen war er bereits Gemeindepastor sowie zwölf Jahre stellvertretender Schriftführer. 2019 wurde er zum Nachfolger von Schriftführer Renke Brahms gewählt.

Als Nachfolgerin für die aus Altersgründen ausscheidende ehrenamtliche Kirchenpräsidentin Edda Bosse wurde Maria Esfandiari (32) gewählt. Damit leitet die Kirche auf dieser Position, die künftig den Titel Präses trägt, einen Generationenwechsel ein. «Es geschieht so viel Spaltung, Ausgrenzung, Hetze», sagte Esfandiari und ergänzte: «Ich will zeigen, dass unsere Kirche für die Gegenbewegung einsteht, für Zusammenhalt, Nächstenliebe, interkulturellen und interreligiösen Dialog.»

Als Stellvertreter der Präses wurden Martin Franzius und Oliver Gampper gewählt. Sie bilden zusammen mit Kirchenpräsident Bernd Kuschnerus und dem Chef der Kirchenverwaltung, Peter Schultz, den Vorstand des leitenden Kirchenausschusses.

Bischof Thomas Adomeit aus Oldenburg, Ratsvorsitzender der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, gratulierte Kuschnerus und der neuen Kirchenleitung und bekräftigte die gute Zusammenarbeit der Kirchen: «Gerade in Zeiten großer Herausforderungen tut es gut, enge Nachbarn und Freunde zu haben, auf die Verlass ist und mit denen man gemeinsam gestalten kann. Wir sind gefragt, neue Wege zu finden, Menschen anzusprechen und ihnen Räume zu bieten, die sie suchen und brauchen.»

Die neue Kirchenleitung soll am 20. Juni offiziell eingeführt werden. Das Parlament der Kirche, dem mehr als 100 Delegierte angehören, heißt in Bremen «Kirchentag». Eine Legislaturperiode dauert sechs Jahre. Zur Bremischen Evangelischen Kirche gehören rund 150.000 Mitglieder in 50 Gemeinden. Es ist die einzige Landeskirche Deutschlands, die nur städtisches Gebiet umfasst.

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